Willkommen auf der Burgruine Lindelbrunn

Wenn Sie sich einen Überblick über den Wasgau, die Burgenlandschaft in der Südpfalz, verschaffen möchten, gehört die Burgruine Lindelbrunn im Kreis Südliche Weinstraße unbedingt dazu. Die im 12. Jahrhundert gegründete Burganlage, um die sich zahlreiche Sagen ranken, ist nicht nur sehr gut erhalten, sondern sie ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Pfalz.


Die Burgruine ist ganzjährig und
kostenfrei begehbar.

Kein Winterdienst vor Ort.
 

Adresse
Burgruine Lindelbrunn
76889 Gemeinde Vorderweidenthal
Kontakt
bsa(at)gdke.rlp.de

Diese Liegenschaft ist eine Einrichtung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Burgen Schlösser Altertümer, www.gdke.rlp.de.

Anfahrt mit Auto, Motorrad oder Bus
Über die L 493 Silz Vorderweidental erreichen Sie den Parkplatz am Forsthaus. Von hier aus läuft man etwa 15-20 Minuten zur Ruine hinauf.

  • Aufgrund der historischen Situation ist es leider nicht möglich, die Burgruine barrierefrei zu erschließen.
  • Wie verhalte ich mich richtig auf einer historischen Anlage? Mehr Informationen in der Hausordnung.

Tourismusverein Südliche Weinstraße Bad Bergzabern e.V.
Kurtalstr. 27
76887 Bad Bergzabern
Telefon  06343 989 660
Fax 0343 989 6666
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badbergzabernerland.suedlicheweinstrasse.de

Pfalz.Touristik
Martin-Luther-Straße 69
67433 Neustadt an der Weinstraße
Telefon 06321 39160
Fax 06321 391619
info(at)pfalz-touristik.de
www.pfalz.de

Sie ist sagenumrankt und einer der schönsten Aussichtspunkte der Pfalz: die Burgruine Lindelbrunn bei Vorderweidenthal. An klaren Tagen kann man den gesamten Wasgau bis zur französischen Grenze überblicken.

Lindelbrunn wurde als Reichsburg vermutlich im ausgehenden 12. Jahrhundert gegründet und war Schauplatz mehrerer Fehden, bevor sie 1525 während der Bauernkriege zerstört wurde.

Sie ist eine der seltenen Gipfelburgen, die durch ihre Lage auf einem Felsen, der zu allen Seiten stark abfällt, weder Halsgraben noch einen Zwinger benötigte. Die Außenmauern der Gebäude bildeten zugleich die Ringmauern.

Die erhaltenen Bauteile stammen zu größten Teilen aus der Entstehungszeit, wenn auch Rekonstruktionen aus dem 20. Jahrhundert das Erscheinungsbild der Burg zum Teil überformt haben. Die bedeutendsten Reste sind die des Palas im Südwesten. In die Außenmauern aus Buckelquadern sind drei Doppelfenster mit Nischen und Sitzbänken eingelassen. Zudem sind u. a. ein Aborterker mit kunstvoll gefertigten Konsolen, ein Treppenabgang zu einem Keller und die Fundamente der Burgkapelle zu entdecken.

Burgruine Lindelbrunn

Puncker von Rohrbach
Die älteste Erzählung von Burg Lindelbrunn geht zurück auf den 1486 veröffentlichten „Hexenhammer“, eine schriftliche Abhandlung zur Hexenverfolgung. Darin befindet sich die Geschichte über den Scharfschützen Puncker von Rohrbach, der die gesamte Besatzung der Burg durch verzauberte Pfeilschüsse getötet haben soll und schließlich von Bauern erschlagen wurde:

 „Als sich nämlich ein gewisser Fürst des Rheines – genannt ,der Bärtige’, weil er seinen Bart wachsen ließ – (vermutlich Kurfürst Ludwig III.) vor sechzig Jahren die kaiserlichen Lande angegliedert und eine gewisse Burg Lendenbrunnen wegen der Raubzüge, welche die Burgmannen von dort aus machten, mit einem Belagerungsring umschlossen hatte, hatte er in seinem Gefolge einen gewissen Zauberer dieser Art mit Namen Puncker, der die Schloßbewohner so sehr belästigte, dass er nach und nach alle, einen einzigen ausgenommen, mit seinen Pfeilen umbrachte – und zwar auf die Weise, dass er denjenigen, welchen er angesehen hatte, wohin er sich auch wendete, durch einen abgeschossenen Pfeil schwer verwundete und tötete; und solche Schüsse hatte er an jedem Tage nur drei in seiner Gewalt, weil er nämlich drei Pfeile auf das Bild des Erlösers abgeschossen hatte. Warum aber der Teufel die Dreizahl vor den anderen auswählt, dafür kann man als Grund ansehen, dass er dies zur Verneinung der heiligsten Dreieinigkeit bewirkt. Nachdem er aber jene drei Schüsse abgegeben hatte, schoss er wie alle anderen seine Pfeile nur auf gut Glück ab. Es geschah schließlich, dass, als einer der Burgmannen ihm spottend zugerufen hatte: „Puncker, wirst du denn den am Tor hängenden Reif unverletzt lassen?“. Und jener antwortete von draußen zur Nachtzeit: „Nein; sondern am Tag der Einnahme des Schlosses selbst will ich ihn abnehmen“. So, wie er es vorausgesagt hatte, so vollzog er es. Denn nachdem, wie schon vorhin gesagt worden ist, alle mit Ausnahme eines einzigen umgebracht worden waren, wurde die Burg eingenommen; und jenen Reif hing er an seinem Haus in Rorbach in der Diözese Worms auf. So angebracht, kann er bis auf den heutigen Tag betrachtet werden. Er selbst wurde eines Abends von Bauern, denen er aufs Höchste lästig war, mit ihren Werkzeugen getötet und starb in seinen Sünden.

Heinrich Kramer, 1486.
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 99.

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Die Einnahme von Lindelbrunn im Bauernkrieg
Nach dieser Erzählung konnten die aufständischen Bauern die Burg 1525 durch eine List erobern: Erst täuschten sie ihren Abzug vor. Ein Bauer bat auf der Burg um einen Schlafplatz und wurde eingelassen. In der Nacht öffnete er das Tor für die Belagerer, welche die Burgbesatzung im Schlaf überwältigten:

Ein Haufe empörter Bauern lag vor Lindelbrunn. Als es ihnen nach vielen Versuchen doch nicht gelang, des Schlosses Meister zu werden, zogen sie plötzlich von dannen, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In einem benachbarten Walde hielten sie Lager und sannen zu Rath, wie sie die Burg durch List überwältgen möchten. Einer aus ihnen, ein schlaues Bäuerlein, begann: „Wißt ihr was? Ich will mich auf Umwegen an die Burg schleichen und sehen, ob ich eingelassen werde. Komm‘ ich bis zu Sonnenuntergang nicht wieder zurück, so wißt ihr, daß ich im Schlosse bin, und dann machet euch auf den Weg, daß ihr um Mitternacht dort in der Nähe seid.“ Die Bauern ließen sich diesen Vorschlag gefallen; das Bäuerlein aber erlangte richtig Einlaß in die Burg, stellte sich dort, als wär er todtmüde und streckte sich noch vor Nacht auf das ihm angewiesene Lager. Zur Mitternachts-stunde aber wußte er sich unbemerkt an’s Thor zu schleichen und die Zugbrücke niederzulassen, worauf die Bauern sogleich in die Burg eindrangen, die wenigen Knechte, welche sich widersetzten, niedermachten, und das Schloß plünderten und verbrannten.

Alexander Schöppner, 1853.
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 101.


 

  • Gut zu wissen: Zahlreiche Legenden und Erzählungen ranken sich um die Burgen der Pfalz und des Oberrheins. Sie handeln von geheimnisvollen, mythischen und auch grausamen Geschichten, die sich angeblich im Mittelalter dort zugetragen haben sollen. Aufgeschrieben und ausgeschmückt wurden sie im 19. Jahrhundert, in dem das Mittelalter wiederentdeckt wurde.
  • *Die Erforschung der Erzählungen wurde finanziert durch das Projekt INTERREG Burgen am Oberrhein. Lesen Sie hier den gesamten Forschungsbericht.